Transalp: Imst – Uina – Stilfser Joch – Gardasee
Die erste Erkundung der Albrecht-Route
Diese Erkundungstour sollte die Basis für die Albrecht-Route werden. Damals konnte ich nicht ahnen, was sich aus meiner Suche nach der für mich optimalen Transalp alles entwickelt.
Deshalb lasse ich den Originalbericht aus dem Jahr 2000 soweit als möglich stehen wie ich ihn damals aufgeschrieben habe. Digitale Kameras waren damals etwas Exotisches, die Bilder waren im Ursprung analog geknipst – falls jemand noch weiß, was das ist. Gefahren bin ich nach einer reinen Kartenplanung, ohne GPS. Geht alles!
In den Detailinformationen der einzelnen Tage sind die originalen Uhrzeiten angegeben. Die damaligen Übernachtungspreise (soweit angegeben) aus der Zeit vor dem EURO haben eine gewisse historische Bedeutung und lassen mich heute schmunzeln.
Strecke
Imst – St. Anton – Verwalltal – Fimbertal – Val d’Uina – Prad – Stilfser Joch – Bormio – Gaviapass – Pejo – Madonna di Campiglio – Val d‘ Agola – Ponte Arche – Riva – Gardasee
Länge: ca. 395 km bis Riva, 400 km bis Torbole
Höhenmeter: ca. 11.425 hm
Etappen: 6
Übersichtskarte
schwarz: erste Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
cyan: Verbindung Laatsch – Münstertal zu Albrecht-Route
Höhenprofil
Übersicht der Etappen
1. Tag: 85 km, 1826 hm
Imst – Landeck – St. Anton – Verwall-Tal – Konstanzer Hütte – Heilbronner Hütte – Kops Stausee – Zeinisjoch – Galtür
2. Tag: 48 km, 1359 hm
Galtür – Ischgl – Fimbertal Weg – Heidelberger Hütte – Fimberpass – Alp Chöglias – Vna – Ramosch – Sur En
3. Tag: 47 km, 1767 hm
Sur En – Val d’Uina – Schlinigpass – Sesvenna Hütte – Schlinig – Schleis – Laatsch – Glurns – Prad – Gomagoi – Trafoi
4. Tag: 59 km, 2371 hm
Trafoi – Stilfser Joch – Pass Umbrail – Bocchetta di Forcola – Malga Pedenelo – Valle Forcola – Bormio – Santa Caterina Valfurva
5. Tag: 53 km, 2012 hm
S. Caterina – Gaviapass – Pezzo – Case di Viso – Rif. Bozzi al Montozzo – Forcellina Montozzo – Lago di Pian Palu – Pejo
6. Tag: 109 km, 2050 hm
Pejo – Dimaro – Madonna di Campiglio – Val d‘ Agola – Passo Bregn de l’Ors – Stenico – Ponte Arche – Dasindo – Passo Ballino – Lago di Tenno – Riva – Torbole
Nachfahren der Tour
Folgendes ist verfügbar im Webshop.
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- Finisher Bikeshirt
Kombination mit der klassischen Albrecht-Route ist möglich. Die GPS-Daten und Kartenscans decken dies mit ab. In den Daten sind auch der 1. Tag der Albrecht-Route Garmisch – Landeck sowie die Verbindung von Laatsch ins Münstertal enthalten.
Die GPS-Daten entsprechen auf den Streckenabschnitten, die jetzt Bestandteil der Albrecht-Route sind, jeweils dem aktuellen Stand.
Prolog
Transalp mit dem Mountainbike zu fahren übt eine unvergleichliche Faszination aus. Seit 1994 bin ich in den Alpen unterwegs. Eigene Erfahrungen sind unerlässlich, damit das Erlebnis genossen und nicht zum unkalkulierbaren Wagnis wird.
Eine Transalp zu planen wird immer ein Kompromiss sein zwischen Fahrbarkeit der Strecken und dem Eintauchen in die Felswelt des Hochgebirges.
Der Alpenhauptkamm zwischen den Ötztaler Alpen und den Hohen Tauern bietet für Biker keine komplett fahrbaren Übergänge an. Mindestens eine Stunde Schieben oder Tragen ist immer angesagt. Das Fahren soll bei einer Transalp jedoch im Mittelpunkt stehen.
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Auf die vielbefahrenen Auto-Pass-Straßen auszuweichen ist keine Alternative, wenn das majestätische Erlebnis der stillen Bergwelt im Vordergrund stehen soll.
Weiter westlich sieht es günstiger aus. Hinter dem Fernpass liegen die Übergänge in greifbarer Nähe, die eine Transalp Richtung Gardasee, dem klassischen Endziel, auch für Otto Normalbiker möglich machen. Die wilde und zerklüftete Verwall-Gruppe ist wie die Silvretta durchzogen von typischen V-Tälern. Diese führen relativ sanft in Höhen von 2400-2600 m und sind zu großen Teilen fahrbar. Wenn man außerdem die für Biker uneinnehmbare Gletscherfestung des Ortler-Massivs westlich umfährt, ergibt sich die Streckenführung fast von selbst.
1. Tag: Verwalltal
Strecke: 85 km, 1826 hm
Imst – Landeck – St. Anton – Verwall-Tal – Konstanzer Hütte – Heilbronner Hütte – Kops Stausee – Zeinisjoch – Galtür
- 16 %: Straße
- 40 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 38 %: Feldweg, Schotter
- 6 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01-Imst-Galtuer.gpx
- bei Start in Garmisch-Partenkirchen zusätzlich wie original Albrechtroute
GPS-Track: 01-ALR-Garmisch-Landeck.gpx (von Garmisch bis Imst)
Übersichtskarte
schwarz: Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
Als Ausgangspunkt wählte ich bei der ersten Erkundung das Tiroler Städtchen Imst hinter dem Fernpass. Vom Gardasee gelangt man problemlos dorthin zurück, sei es per Bahn, Bus oder Bike. Das ist sehr preiswert, wenn man keine internationalen Fahrkarten erwirbt, sondern Regionalzüge benutzt. Der Inn-Radweg bis Landeck und die Strecken bis St. Anton am Arlberg bieten zum Einrollen viele leichte Kilometer. Ab hier gewinnt man im Verwall-Tal einen ersten Eindruck, was eine Transalp alles bereithält.
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Das Wetter meint es Anfang September gut mit uns, strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen. Der Zeitpunkt ist gut gewählt. Oft gibt es in der ersten Septemberhälfte eine stabile Hochdruck-Wetterlage. Es ist noch warm und die Wege sind nicht überlaufen. Wir genießen die weiten Hochflächen in ihrer Stille. Mit der ist es an der Heilbronner Hütte, dem Übergang ins Paznaun-Tal, vorbei. Der vielgepriesene Hüttenzauber will sich angesichts der Massen an Wanderern nicht einstellen. Meine Tourbegleiter Frank aus Sachsen (der schon bei der Ronda Dolomiti im selben Jahr dabei war) und Tobias aus Ulm (via Internet zu uns gestoßen) und ich beschließen, ins Tal abzufahren. Hier zeigt sich der Vorteil, mit dem Rad unterwegs zu sein. Kaum eine Stunde später sind wir gut 800 Höhenmeter tiefer im Paznaun-Tal und beziehen in Galtür unser erstes Quartier.
2. Tag: Fimberpass
2. Tag: 48 km, 1359 hm
Galtür – Ischgl – Fimbertal Weg – Heidelberger Hütte – Fimberpass – Alp Chöglias – Vna – Ramosch – Sur En
- 8 %: Straße
- 39 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 31 %: Feldweg, Schotter
- 22 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 02-Galtuer-SurEn.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
Heute wartet mit dem Fimber-Tal ein weiteres V-Tal auf uns. Nach knackigem Anstieg hinter Ischgl führt uns der Weg relativ sanft zur Heidelberger Hütte. Kurz davor passieren wir unspektakulär die Schweizer Grenze. Nur ein Pfahl zeigt auf einem Schild an, dass wir Österreich verlassen. Der Weg zum Fimber-Pass erfordert ein paar Schiebepassagen, dauert aber kaum eine Stunde und oben ist er sogar wieder fahrbar. In vielen Berichten steht folgendes geschrieben:
Im Mittelalter sollen über diesen Pass die Toten aus Ischgl zum Friedhof nach Sent im Engadin gebracht worden sein, denn das Paznaun-Tal gehörte jahrhundertelang zur Gemeinde Sent. Im Winter war der Weg unbegehbar. Man ließ deshalb die Leichen einfrieren und brachte sie im Frühjahr in Sent unter die Erde.
Klingt gut, oder nicht?
Der Wahrheit kommt wohl folgende Version näher: Die Gemeinde Sent hatte sehr große Weidegebiete im Paznaun erworben und Ischgl gehörte lange Zeit als Kirchengemeinde zu Sent. Die Geschichte mit den Toten ist eine alte Überlieferung. Da sich die Senter nur im Sommer in Ischgl aufhielten, ist es wohl sehr selten vorgekommen, dass die Leichen eingefroren wurden, um sie später zu transportieren. (Quelle: Cla Rauch – Gemeinde Sent).
Wie dem auch sei. Wir genießen den anspruchsvollen Single-Trail ins Unterengadin im rätoromanischen Teil der Schweiz. Das Rätoromanische ist die vierte offizielle Sprache der Schweiz und hat seine Wurzeln im Lateinischen. Weitere verwandte Sprachgruppen findet man in Südtirol (ladinisch z.B. im Grödner Tal) und die zahlenmäßig größte Gruppe im italienischen Friaul („furlan“) – Quelle: Robert Thätig. Hier grüßen sich Wanderer und Biker mit „Allegra“.
Wir treffen auf der gesamten Tour nur wenige Menschen, so dass wir die neuen Sprachkenntnisse selten anwenden können.
3. Tag: Val d’Uina
Strecke: 47 km, 1767 hm
Sur En – Val d’Uina – Schlinigpass – Sesvenna Hütte – Schlinig – Schleis – Laatsch – Glurns – Prad – Gomagoi – Trafoi
- 25 %: Straße
- 31 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 28 %: Feldweg, Schotter
- 16 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-SurEn-Trafoi.gpx
Hinweis: in Laatsch ist ein Wechsel hinüber zur klassischen Albrecht-Route möglich, falls man nicht die Straßenauffahrt zum Stilfser Joch machen möchte
- GPS-Track: 03-Verbindung-Laatsch-Muenstertal-zu-Albrecht-Route.gpx
Ansonsten siehe die Albrecht-Route Top of the Rocks am 4. Tag. Dort werden die Möglichkeiten beschrieben, aus dem Münstertal zum Pass Umbrail/Stilfser Joch zu gelangen.
Übersichtskarte
schwarz: Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
cyan: Verbindung Laatsch – Münstertal zu Albrecht-Route
Heute wartet das nächste Highlight der Tour auf uns. Viele Wanderer dürfen aber nicht unterwegs sein, wenn man die Eindrücke eines der dramatischsten Übergänge für Mountainbiker in den Alpen in vollen Zügen genießen will.
An der Bergkäserei Uina Dadaint laben wir uns mit Buttermilch. Danach wird der Weg immer schmaler und die Felsenwände ragen am Talschluss senkrecht in die Höhe. Ein Durchkommen scheint nur für alpine Kletterer möglich. Wenn man jedoch genau hinschaut, sieht man die Fels-Galerie, die 1910 gebaut wurde.
Auf Initiative des Deutschen Alpenvereins wurde von 1908-1910 eine halbe Röhre in den Fels gehauen, 1,3 m breit und 600 m lang. Damit waren lange Umwege zum Schlinigpass und zur heutigen Sesvenna-Hütte passé. Schwindelfrei sollte man sein. Der Steig verläuft ca. 150 – 200 m über dem Grund der engen Schlucht, durch die das Wasser tobt. An den brenzligen Stellen ist er gesichert. Diesen Weg vergisst man sein Leben lang nicht.
Oberhalb der Schlucht überquert man am Schlinigpass die Grenze zu Süd-Tirol. Wieder ist ein neues Sprachgebiet erreicht. Wegen des stabilen Wetters wählen wir den Weg über das Stilfserjoch. Schnell geht es hinab ins Etsch-Tal, weiter bis Prad und noch ein paar Höhenmeter hinauf bis Trafoi.
4. Tag: Stilfser Joch – Alte Kriegspfade
Strecke: 59 km, 2371 hm
Trafoi – Stilfser Joch – Pass Umbrail – Bocchetta di Forcola – Bocchetta di Pedenelo – Malga Pedenelo – Valle Forcola – Bormio – Santa Caterina Valfurva
- 51 %: Straße
- 11 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 16 %: Feldweg, Schotter
- 22 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-Trafoi-StCatarina.gpx
Ansonsten siehe auch die Albrecht-Route Top of the Rocks am 4. Tag.
Dort wird die Passage ab Stilfser Joch beschrieben. Außerdem ist eine umfangreiche Bilderstrecke vorhanden.
Übersichtskarte
schwarz: Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
Der Morgen verspricht einen klaren Tag. Das Stilfser Joch mit seinen 48 Kehren ist eine der klassischen Radler-Wallfahrten in den Alpen. In reichlich 2 Stunden sind wir oben. Leider leidet der Ort unter der Fülle der Menschen, so dass wir schnell weiter radeln.
Am Pass Umbrail tauchen wir wieder in die Einsamkeit der Bergwelt ein. Wir folgen den steinernen Spuren der blutigen Kämpfe des 1. Weltkrieges im Ortler-Gebiet. Österreichische Gebirgsjäger und italienische Alpini standen sich kämpfend gegenüber. Die Schweizer riegelten am Pass Umbrail ihre Grenze ab. Das Leid der Soldaten muss besonders im Winter unendlich gewesen sein. An der Bocchetta di Forcola sind in 2768 m Höhe die Reste der alten Befestigungsanlagen zu sehen. 50 Höhenmeter tiefer stehen die Reste des Militärlazaretts der Italiener.
Bis hoch hinauf auf ca. 3000 m ziehen sich die Reste der alten Militärtrasse. Für uns Biker sind die alten Pisten ideal. Die Wege schlängeln sich breit genug und in Serpentinen meist fahrbar an Bergflanken und durch steile Felswände hinab. Normalerweise wären diese Wege Wanderern und Kletterern vorbehalten.
Überwältigt von den Eindrücken erreichen wir schließlich die alte italienische Stadt Bormio. Ein Wetterumschwung kündigt sich an. Die letzten Kilometer bis S. Caterina im Valfurva sind ein Wettlauf mit dem drohenden Regen. Heute sind wir die Sieger. Unterkunftsmöglichkeiten sind hier reichhaltig vorhanden.
5. Tag: Gaviapass – Montozzo
Strecke: 53 km, 2012 hm
S. Caterina – Gaviapass – Pezzo – Case di Viso – Rifugio Bozzi al Montozzo – Forcellina Montozzo – Lago di Pian Palu – Pejo
- 50 %: Straße
- 15 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 18 %: Feldweg, Schotter
- 17 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05-StCatarina-Pejo.gpx
Hinweis: Das Missgeschick an der Montozzo-Scharte war mir eine Lehre. Wir hatten damals viel zu lange Rast an der Bozzi-Hütte gemacht, ohne das Wetter zu beobachten. Wären wir rechtzeitig aufgebrochen, hätten wir den Wettersturz womöglich im sicheren Tal erlebt.
Übersichtskarte
schwarz: Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
Heute wartet ein Klassiker des Giro d’Italia auf uns – der Gaviapass. Das Asphaltband schlängelt sich hoch hinauf bis auf 2652 m, immer die vergletscherten Berge im Blick. Bei der Rast auf der Passhöhe inspiziere ich interessiert die Fotos der Helden des Giro. Oft kamen sie sogar im Sommer bei Schneetreiben oben an, im kurzen Trikot! Auch uns sollten heute die Wetterkapriolen im Hochgebirge ereilen. Nach der rasanten Abfahrt ins Tal wartet ein Scharfrichter auf uns. Der Übergang nach Peio über die Forcellina Montozzo hat es in sich. Noch mal gut 1000 Höhenmeter sind es hinauf zum Rifugio Bozzi al Montozzo.
Dunkle Wolken brauen sich zusammen, also weiter. Gerade als ich die Scharte schiebend erreiche, wird es düster und es beginnt zu hageln. In der Ferne zucken Blitze. Bedrohlich rollt der Donner durch die Berge. Besser hätte es kein Drehbuch schreiben können. Doch ich bin auf die Mitwirkung im Film nicht sonderlich erpicht. Schnell verwandelt sich der im oberen Teil sonst gut fahrbare Weg in einen Wildbach. Doch wir müssen runter nach Peio. Ich kenne die Gegend von einem Ski-Urlaub her, es ist Luftlinie nicht mehr weit.
Der Lago di Pian Palu liegt blau schimmernd einige hundert Höhenmeter unter uns. Da unten ist der Wetterspuk vorbei. Am malerischen Anblick des Sees können wir uns heute nicht erwärmen. In wenigen Minuten sind wir total durchnässt und verdreckt in Peio und quartieren uns in meinen alten Ski-Hotel ein.
6. Tag: Grande Finale am Gardasee
Strecke: 109 km, 2050 hm
Pejo – Dimaro – Madonna di Campiglio – Val d‘ Agola – Passo Bregn de l’Ors – Stenico – Ponte Arche – Dasindo – Passo Ballino – Lago di Tenno – Riva – Torbole
- 23 %: Straße
- 40 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 32 %: Feldweg, Schotter
- 5 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 06-Pejo-Garda.gpx
Hinweis: diese extrem lange Schlussetappe war unserem jugendlichen Leichtsinn geschuldet. Das sieht inzwischen auf der Albrecht-Route deutlich entspannter aus. Die letzte Etappe startet in Madonna di Campiglio.
Übersichtskarte
schwarz: Erkundung Albrecht-Route via Val d’Uina – Stilfser Joch
magenta: aktuelle Albrecht-Route
Die Wolken sind verzogen. Die Bremsen am Bike werden nachgestellt und ab geht’s ins Val di Sole. Das macht heute seinem Namen alle Ehre. Nach Dimaro führt unser Weg entlang der schroffen Brenta-Gruppe nach Madonna di Campiglio, dem berühmten Ski-Ort. Es wartet noch ein Pass auf uns, der Bregn de l’Ors. Er erfordert eine letzte 30-minütige Schiebepassage. Danach belohnt uns ein langer Schotter-Downhill. Leicht rollt es sich weiter hinunter nach Ponte Arche. Der Gardasee ist heute zu schaffen. Es wird ein Gewaltritt auf der Straße. Die letzte Abfahrt vom Tenno-See über die alte Straße nach Riva bringt uns ein Hochgefühl, dass die Strapazen des heutigen Tages vergessen lässt. Punkt 19.00 Uhr stoßen wir als frischgebackene Transalpler auf dem zentralen Platz am Hafen von Riva mit Bier an. 400 km und 11400 Höhenmeter verteilt auf 6 Etappen liegen hinter uns. Alles ist gut gegangen, unterwegs nur ein platter Reifen. Die nächste Transalp kann kommen.
Rückreise
Ich bin damals mit dem Fahrrad und der Bahn zurück an den Ausgangspunkt dieser Transalp.
Strecke in zwei Abschnitten: ca. 60 km, ca. 300 hm
- mit dem Rad von Torbole nach Rovereto: ca. 20 km, ca. 300 hm
Radweg ist sehr gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen
GPS-Track: Radweg-Torbole-Rovereto.gpx
Download: hier klicken
Übersichtskarte Radweg Torbole – Rovereto
- mit dem Regionalzug bis Brenner, ggf. mit Umsteigen in Bozen
- mit dem Rad vom Brenner – Innsbruck: ca. 39 km, ca. 10 hm
GPS-Track: Brenner-Innsbruck.gpx
Download: hier klicken
Übersichtskarte Brenner – Innsbruck
- bei schlechtem Wetter mit Regionalzug bis Innsbruck
- per Regionalzug z.B. Innsbruck – Garmisch – München
- per Regionalexpress oder ICE weiter nach Hause
Shuttle
Inzwischen sind Shuttledienste auf breiter Front tätig, um Transalpler wieder zurück zu bringen.
Folgende deutschsprachige Anbieter organisieren einen Rücktransport vom Gardasee und auf Anfrage teilweise einen individuellen Gepäcktransport auf der Strecke:
- www.bikeshuttle.it: mit Sitz in Mals am Reschenpass – Tel: 0039-320-3114552
- www.bikeshuttle.at: mit Sitz in Nauders am Reschenpass, TRANSALP-HOTLINE: 0043-664-1217050
Ein besonders toller Service wird hier angeboten.
PKW-Überführung vom Start- zum Zielort: www.transalp-shuttle.com Tel: 0043-676-6877008
Das klappt bestens, wie ich selber mehrfach erleben durfte. Rechtzeitige Anmeldung ist sinnvoll. Sie sind in der Sommersaison schnell ausgebucht.
Außerdem gibt es direkt vor Ort in Torbole noch folgenden Anbieter:
- Shuttle Express Andre Conti (spricht sehr gut deutsch) – Kleinbus für 8 Personen mit Klimaanlage, auch Transalpshuttle:
Sitz: Torbole sul Garda – Tel.: +39 329 1635392
Fazit
aus dem Jahr der Befahrung
Diese Transalp ist eine wahre Traumtour. Das Wetter war wie es besser nicht sein kann. Bei solchen Bedingungen werden die Trails weit über der Baumgrenze zum Genuss. Insbesondere die Passage nach dem Pass Umbrail zur Bocchetta di Forcola ist ein Highlight. In Kombination mit anderen von gefahrenen Strecken ergeben sich folgende geografische Eckpunkte für eine schöne Route im hochalpinen Bereich:
- Lago Cancano
- Valle di Rezzalo
- Passo dell‘ Alpe
- Gaviapass und
- Montozzoscharte
Diese Route ist nahezu komplett befahrbar. Die Etappe am letzten Tag war zu lang. Hier sollte man eine weitere Übernachtung einschieben, um am letzten Tag den Gardasee entspannter zu erreichen.
Das Stilfser Joch muss man mit dem Bike einmal bezwungen haben, wenn man in den Alpen unterwegs ist. Ein tolles Erlebnis, auch wenn die Straße im Sommer ab 10 Uhr meist stark befahren ist. Bei entsprechender Etappenplanung ist man rechtzeitig oben. Ende August wird die Straße an einem Tag für Autos gesperrt und gehört den Radlern alleine.
Infos dazu: Radtag Stilfser Joch
Fazit aus heutiger Sicht
Damals war ich auf der richtigen Fährte. Val d’Uina, Stilfser Joch und Bocchetta di Forcola haben es allerdings nicht in die klassische Albrecht-Route geschafft. Die nahezu komplett fahrbare Strecke über den Pass da Costainas sagte mir mehr zu.
Das spricht nicht gegen das Val d’Uina. In meiner Top of the Rocks-Variante der Albrecht-Route ist es wieder enthalten, nebst Stilfser Joch und Bocchetta di Forcola.
Außerdem habe ich das Val d’Uina in der besser fahrbaren Süd-Nord-Richtung in meine Transalp von Mittenwald an den Comer See eingebaut. Dokumentiert im Transalp Roadbook 13.