7. Tag: Gardasee
Strecke: 67,4 km, 1151 hm
Madonna di Campiglio - Val d'Agola - Passo Bregn de l'Ors - Passo del Gotro - Albergo Brenta - Val d'Algone - Stenico - Ponte Arche - Cure - Passo Ballino - Tennosee - Villa del Monte - Tenno - Deva - Riva - Torbole
- 27 %: Straße
- 36 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 31 %: Feldweg, Schotter
- 6 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-ALR-Madonna-Torbole.gpx
siehe auch Variante über Villa Banale - Sarche - Arco: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil
- GPS-Track: 07-var-ALR-Stenico-Sarca.gpx
Der Gardasee ruft!
Übersichtskarte
schwarz: aktuelle Hauptroute
rot: aktuelle Varianten der Hauptroute
magenta: Ur-Route 2004
Aktuelles Höhenprofil
Es ist frisch, als ich am Morgen aus dem Fenster blicke. Die Sonne steigt langsam über die Berge. Es wird wieder ein schöner Tag werden. Passend zum Abschluss dieser grandiosen Tour. Das Frühstück ist reichhaltig: Käse, Wurst, Marmelade, Obst und eine Vielzahl verschiedener Kuchen. Wir verschaffen uns damit eine gute Grundlage, denn mit größeren Essenspausen wollen wir uns heute nicht aufhalten.
Start in Madonna di Campiglio am frühen Morgen
Wir fahren durch das Ortszentrum, am See vorbei durch den noch kühlen Wald in Richtung Rifugio Vallesinella. Auf einem Trail geht es abwärts zum Wasserfall. Das Rifugio Cascata di mezza ist noch geschlossen.
Cascata di Mezzo - Rifugio Cascate
Wir überqueren unterhalb die kleine Holzbrücke.
Danach fahren und schieben wir gemütlich den folgenden Single-Trail entlang.
Am Anfang ist der Wurzeltrail noch feucht und glitschig durch den ständigen Sprühnebel des Wasserfalls
Bald erreichen wir eine Forststraße, die uns abwärts zur Malga Brenta bringt.
Morgenstimmung am Rande der Brenta
Aus den Wiesen steigt noch der Tau auf. Die morgendliche Stimmung ist märchenhaft. Die Schotterpiste das Val d'Agola hinauf ist nur mäßig steil und lässt sich hervorragend fahren. Ich teste mich mal aus und bleibe an Matze und Christian dran bzw. sie reduzieren ihr Tempo so, dass ich folgen kann. Bald ist der Hohlweg erreicht, der zum Lago d'Agola führt.
Lago d'Agola
Am See wird traditionsgemäß Rast in der Nähe des abgestorbenen Baumstumpfes gemacht.
Rast am Lago d'Agola
Noch sitzen wir im Schatten, gerade erhebt sich die Sonne über die Bergspitzen der Brenta. Nach und nach erstrahlt auch der still da liegende See im gleißenden Sonnenlicht. Gemächlich nehmen wir die kurze, heftige Schiebepassage in Angriff. Ich feuere Christian an, der die Wiese so weit hochfährt, bis es nicht mehr geht. Eine starke Leistung.
Schiebepassage auf der Wiese
Der letzte größere Anstieg vor dem Gardasee wird bezwungen. Später verläuft der Pfad im Wald.
Auf dem steilen Pfad bergauf kommt der kurze Halt für das Foto gerade recht
Schließlich ist der Bärenpass erreicht.
Passo Bregn de l'Ors oder Bärenpass
Am Bärenpass verschnaufen wir kurz für ein Gruppenfoto. Noch weiß keiner von uns, das wir ein Stück Transalpgeschichte geschrieben haben.
Die Gruppe der Ur-Route v.l.n.r.: Matze, Reiner, Uli †, David, Andreas Albrecht, Olaf, Christian
Danach lassen wir die Glocke der Kapelle erklingen und bereiten uns auf die Abfahrt vor.
Doch erst muss noch der Passo del Gotro bezwungen werden. Das geht schnell. Im Spätsommerdunst liegt das Val d'Algone vor uns.
Trail vom Passo del Gotro zur Malga Movlina
Eine traumhafte Abfahrt wartet auf uns.
Blick zurück zur Brenta in der Nähe der Malga Movlina
Es folgen rund 700 Höhenmeter auf Schotter bis zum Rifugio Brenta und dann noch einmal 500 Höhenmeter auf der kleinen Asphaltstraße.
Albergo Brenta im Val d'Algone
Am Talende verstauen wir die Windjacken. Es ist deutlich wärmer geworden. Erstaunlicherweise bläst uns diesmal in Richtung Stenico der Wind nur mäßig ins Gesicht. Jeder sucht trotzdem so gut es geht einen Vordermann, der ihm Windschatten spendet. Auf der Piazza Centrale in Stenico werden die Punkte für die Sprintwertung vergeben.
Von hier aus gibt es mehrere Möglichkeiten, den Gardasee zu erreichen. Die zwei klassischen Hauptvarianten kennen alle aus der Gruppe schon. Da ist zum einen der Weg über den Passo di Ballino eine oft gefahrene Möglichkeit. Landschaftlich sehr reizvoll ist zum anderen der Weg durch das einsame Val di Lomasone. Der Wermutstropfen ist allerdings, dass man dabei sehr steile Schiebestücke auf alten Römerpfaden zu überwinden hat (siehe meinen Tourbericht im Archiv). Beide Varianten belohnen den erfolgreichen Transalpler mit dem ersten Blick auf den Gardasee aus mehreren hundert Metern Höhe. Während unserer Ostertourenwoche am Gardasee sind wir beide Alternativen gefahren und entscheiden uns für die leichtere Variante entlang der Sarca. Sie wird weiter unten als Nebenroute beschrieben.
Unangefochten ist inzwischen die Strecke über Ponte Arche und auf Nebenwegen zum Passo Ballino zu Recht fester Bestandteil der Hauptroute.Sie wird hier und im Transalp Roadbook 1 auch so dokumentiert und beschrieben.
In Stenico geht es den Berg hinab. Geschwind erreichen wir Ponte Arche und auch die Fahrt auf schönen Feldwegen zum Passo Ballino dauert nicht lange.
Auf Nebenwegen durch die Felder zwischen Ponte Arche über die Ebene bei Dasindo in Richtung Passo Ballino
Schließlich ist der Pass erreicht. Es geht quasi nur noch bergab.
Passo Ballino: der Gardasee liegt nahezu 700 Höhenmeter tiefer
Man kann den Gardasee schon förmlich riechen. Vorher passieren wir noch den Tennosee.
Lago di Tenno in seiner ganzen Pracht
Und dann ist es auch schon soweit. Der Gardasee kommt zum ersten Mal ins Blickfeld.
Zwischen Tennosee und dem Ort Tenno erblickt man den Gardasee zum ersten Mal
Immer wieder ein tolles Gefühl. Nur wenig später passieren wir den Ort, der dem Tennosee seinen Namen gab.
Tenno
Abwärts geht es dann soweit als möglich auf alten Karrenwegen durch die Weinberge. Schließlich erreicht man den Hafen von Riva.
Riva: Eispause mit der Chemnitzer Truppe um Dirk (im gelben Trikot), die später den Anstoß für die Albrecht-Route Top of the Rocks gab
Zum Abschluss erfolgt die beeindruckende Fahrt am Ufer des Gardasees entlang hinüber nach Torbole.
Von Riva nach Torbole direkt am Seeufer entlang
Einmündung der Sarca in den Lago kurz vor Torbole - hier trifft die Nebenroute wieder auf die Hauptroute
Der Gardasee breitet sich in seiner ganzen Pracht vor uns aus.
Gardasee mit Blick zur Ponalestraße
Weiter geht es am Seeufer entlang.
Alter Hafen von Torbole: hoffentlich reicht die Konzentration noch für die letzten Meter 😅
Am Gardasee angekommen, möchte Matze am liebsten das Rad mit seinem geliebten Surfbrett vertauschen, als er Surfer auf dem Wasser sieht.
Ein paar Meter noch am Strand entlang und wir sind am Strandcafe von Torbole, wo ich meine Transalps an den Gardasee immer beende.
Finisher Ur-Route v.l.n.r.: Olaf , Matze (kieend), David, Andreas Albrecht, Reiner, Christian, Uli †
Der Gardasee ist die unangefochtene Nummer 1 als Ziel einer Transalp. Warum wohl? Die Bilder sprechen für sich.
Altissimo - kürzeste Verbindung von hochalpin zu mediterran
Punta Larici: ca. 55 km lang ist der Gardasee von Nord nach Süd, unendliche Tourenmöglichkeiten
Variante entlang der Sarca über Villa Banale - Sarche - Arco
Strecke: 73,2 km, 919 hm
Madonna di Campiglio - Val d'Agola - Passo Bregn de l'Ors - Passo del Gotro - Albergo Brenta - Val d'Algone - Stenico -Premione - Ponte Sarca - Sarche - Pietrmurata - Dro - Arco - Torbole
- 20 %: Straße
- 52 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 23 %: Feldweg, Schotter
- 5 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-var-ALR-Stenico-Sarca.gpx
Bei der Ur-Route sind wir aus den oben beschriebenen Gründen diese Variante gefahren. Sie erfordert ab Stenico kaum noch zusätzliche Höhenmeter. Landschaftlich reizvoll ist sie allemal, die Route auf der alten Sarca-Straße. Der Fluss hat sich zwischen Ponte Arche und Sarche im Laufe von Jahrmillionen durch den Fels gegraben, bevor er bei Torbole in den Gardasee mündet. Auf der Ponte Sarca, die sich im kühnen Bogen über die Schlucht spannt, überqueren wir den Canyon.
Ponte Sarca
Ein kurzes Stück müssen wir noch auf der Straße fahren. Der Seitenstreifen gibt uns genug Platz, um unbedrängt vom Verkehr schnell vorwärts zukommen. Ein Radweg trennt uns bald vom Verkehr. Vor dem ersten Tunnel zweigt er links ab. Er verläuft auf der Strada Vecchia im Sarca-Tal. Hoch über dem Grund der Schlucht schlängelt sie sich an den Felsen entlang. Ganz still ist es hier, der Fluss führt um die Jahreszeit wenig Wasser. Der alte Straßenbelag war damals übersät mit Gesteinsbrocken. Langsam holte sich die Natur die Straße zurück. Bäume und Büsche wuchsen durch den bröckelnden Asphalt. An manchen Stellen blieb nur eine schmale Gasse für uns übrig. In einer Kurve rollen wir vorsichtig an die kleine Mauer heran, die die Straße begrenzt. Senkrecht fällt die Felswand ab, unten gurgelt der Fluss. Da stockt einem der Atem. Drei Tunnel, durch die der Verkehr braust, umfahren wir elegant. Dieses Stück erinnerte mich damals an die alte Ponale-Straße, sie muss in etwa zur selben Zeit gebaut worden sein.
Entlang der Sarca-Schlucht
Schließlich endet diese Reise in die Vergangenheit oberhalb von Sarche. Inzwischen ist aus der alten Schluchtstrecke ein Radweg entstanden.
Sarche
Hier beginnt die fruchtbare Ebene, die sich vom Gardasee über Arco und Dro bis zum Lago Toblino erstreckt. Wir überqueren am Ortseingang von Sarche wieder die Sarca und biegen sofort auf den Radweg ab, der dem Flusslauf folgt. Entspannt rollen wir die letzten Kilometer zum Finale unserer Transalp. In Pietramurata führt der Radweg durch die Steinwüste der Marocche. Sie entstandt durch den gewaltigen Abbruch einer ganzen Felswand des Monte Brento vor ca. 6000 Jahren.
Die Marocche ist ein charakteristisches Bergsturzgebiet, das durch Felsabbrüche vor einigen tausend Jahren entstanden ist. Dabei wurde eine gewaltige Steinwüste aus Felsblöcken gebildet.
Jetzt gibt es kein Halten mehr. In Höchstgeschwindigkeit rasen wir auf Dro zu. Doch wie Olaf immer sagt: "Ein Eis geht immer noch." Am Kreisverkehr in Dro befindet sich die Gelateria "Maui". Hier gibt es weit und breit das beste hausgemachte Eis der Region, behaupte ich. Unsere Eisspezialisten Olaf und Reiner sind erst skeptisch, bestätigen dann aber meine Meinung.
Tipp: Eisdiele "Gelateria Maui" direkt am Kreisverkehr in Dro
Von Dro aus folgen wir wieder dem Flusslauf der Sarca auf einem alten Karrenweg, der durch Olivenhaine führt.
Die kurze Pause in Dro gibt Schwung für den nun wirklich letzten Anstieg auf dem Weg durch die Olivenhaine bei Ceniga...
An der alten Römerbrücke bei Ceniga wachsen Feigenbäume. Die Früchte sind reif und werden gekostet.
Ponte Romano bei Ceniga
Weiter geht es an den Kletterfelsen von Arco vorbei. Hier ist immer viel los in der Felswand.
In Arco beginnt der allerletzte Teil der Nebenroute entlang der Sarca an den Gardasee
Das finale Wettrennen findet auf dem Radweg nach Torbole statt.
Radweg an der Sarca kurz vor Torbole: man riecht schon den Lago 😀
Mündung der Sarca in den Gardasee: an der Brücke stößt die Nebenroute wieder auf die Hauptroute
Ur-Route
7. Tag: 75 km, 862 hm
Madonna di Campiglio - Val d'Agola - Passo Bregn de l'Ors - Val d'Algone - Stenico - Villa Banale - Sarche - Arco - Torbole
Übernachtungstipps
Torbole
Villa Stella: Via Strada Granda, 104 - 38069 Torbole Tel + 39 0464 505354, www.villastella.it
Villa Stella in Torbole
Aktivhotel Santalucia Via Santa Lucia 6, (Gps Via Pontalti), I-38069 TORBOLE SUL GARDA (TN), Tel.: 0039-0464-505140, www.aktivhotel.it