3. Tag: Traumhafte Fahrt durchs Val Mora und über den Passo di Verva
Strecke: 77,2 km, 1394 hm
Tschierv - Val Vau - Döss Radond - Val Mora - Lago di Cancano - Rifugio Mt. Scale - Torri di Fraele - Arnoga - Passo di Verva - Eita - Fusino - Grosio
- 8 %: Straße
- 11 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 70 %: Feldweg, Schotter
- 11 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-EAR-Tschierv-Verva-Grosio.gpx
siehe auch Variante/Nebenroute von Torri di Fraele über Bormio nach Grosio: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil
- GPS-Track: 03-EAR-Var-Tschierv-Bormio-Grosio.gpx
Hinweise zur Hauptroute:
- Wechsel zur Nebenroute an den Torri di Fraele möglich
- ab Eita auch einfache Abfahrt auf Nebenstraße möglich bis Grosio wie bei Albrecht-Route, separater GPS-Track nicht notwendig (da kann man sich nicht verfahren)
Traumhafte Fahrt im Val Mora
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute eMTB
rot: leichtere Nebenrouten eMTB
grün: Albrecht-Route MTB, wenn abweichend
Was habe ich mich früher geschunden am Aufstieg zum Döss Radond, dem Tor ins Val Mora, einem der schönsten Hochtäler, die ich in den Alpen kenne. Heute genießen wir beide die entspannte Fahrt.
An der Weggabel bei den Almwiesen Pra de Vau treffen wir zum wiederholten Male auf andere Transalp-Gruppen. Eine hatten wir schon mehrfach unterwegs gesehen. Und als ob es einer letzten Bestätigung für mich bedürfe, fährt einer von ihnen tatsächlich mit einem eMTB.
Zunehmender Fahndungsdruck nach eMTBikern auf der Albrecht-Route 😅: Christian auf Tour - gemeinsam ein Stück des Weges
Christian ist ein junger Mann von 25 Jahren und ich frage ihn nach seinen Beweggründen. Er sagt mir, dass er das eMTB für seinen Arbeitsweg gekauft habe. Als seine Freunde dann eine Transalp machen wollten, sagte er, dass er sich dafür nicht extra ein anderes MTB zulegen wolle. Gezielt habe er dann im Internet nach Informationen gesucht, aber noch nicht viel Verwertbares gefunden (siehe auch seine Rückmeldung im Gästebuch vom 12.08.2016). Über meine Seite sei er auch gestolpert und aus ein paar Andeutungen entnommen, dass Teile der Albrecht-Route eMTB-tauglich sein könnten. Und das ist sie in der Tat und es macht riesigen Spaß und es ist mir vollkommen egal, was andere darüber denken!
Philipp und ich kurbeln nach der Gesprächsrunde hoch zum Döss Radond.
Kurz vor Alp Praveder
Die letzten Meter zum Döss Radond
Kurz vor Döss Radond
Döss Radond - die Abfahrt ins Val Mora beginnt
Das Val Mora ist eines der schönsten autofreien Hochtäler in den Alpen. Wir legen immer wieder Fotostopps ein. Auch wenn ich schon so oft hier war, mich fasziniert diese Landschaft immer wieder. Auf der einen Seite sanft und auf der anderen wiederum sehr kraftvoll.
Begegnung im Val Mora mit Pferden...
...und mit anderen eMountainbikern, die auf meiner Route unterwegs sind.
Bei einer Reportage im Münstertal zwei Jahre später sehen wir, wie dankbar die Albrecht-Route eMTB angenommen wurde und wird.
Val Mora - Wasserstelle in der Nähe der Alp Mora
Das Kind im Manne!
Dann treffen wir auf eine tolle Idee, wie man Weidezäune passieren kann, ohne ständig anhalten zu müssen.
Anfahrt
Das ist das Teil. Wer hats erfunden? Die Schweizer!
Tschenett Metallbau SA, Via Palü 111, CH-7537 Müstair Tel.: +41 (0)81 858 59 63 www.thebikepatcher.com
Danke für die Idee und Umsetzung!
Drüberrollen und weiter geht's! So funktioniert das Passieren problemlos!
Trail im Val Mora
Steg im Val Mora
Der Trail durch die Schutthalden wird nach jedem Winter von den Schweizern hergerichtet und ist dann in einem exzellentem Zustand.
Wer nach einem schneereichen Winter zu früh im Jahr unterwegs ist, kann natürlich Pech haben. In der Regel kann man ab Mitte Juni den Trail passieren. Info zum aktuellen Zustand erhält man bei der Touristinfo im Val Müstair.
Val Mora - der Trail ist einer der schönsten in den Alpen, aber bei Regen erosionsgefährdet (ggf. gibt es eine Ausweichroute über Ofenpass und Passo Gallo)
Der Passo Val Mora ist als Pass im eigentlichen Sinn kaum zu erkennen.
Passo Val Mora: grüne Grenze Schweiz - Italien
Am Lago Fraele bleiben wir abweichend von der normalen Albrecht-Route auf der linken Seite und fahren über die Staumauer zum Rifugio Monte Scale.
Am Lago di Cancano ist man in Italien
Am Rifugio Monte Scale machen wir Rast mit Blick auf die Gletscher des Sommer-Skigebietes am Stilfser Joch und den Wahnsinnstrail in der Felswand gegenüber. Der führt zur Bocchetta di Forcola und weiter zum Pass Umbrail. In der Gegenrichtung ist die Strecke Bestandteil der Albrecht-Route Top of the Rocks, bei der ich diese Passage auch mit einem eMTB gefahren bin.
Während der Rast lassen wir es gemütlich angehen. Wir vertilgen eine große Portion Pizzoccheri und nehmen uns ausreichend Zeit zum Nachladen. Deshalb folgt nach dem Essen der obligatorische Espresso. Und weiter gehts in Richtung Torri di Fraele.
Torri di Fraele: die höhengleiche Strecke auf der Decouville geht in der 3. Serpentine ab in Richtung Arnoga
Das ist eine ca. 18 km lange flache Passage über Arnoga bis ins Val Viola. Gebaut wurde die Strecke für eine Kleinbahn beim Bau der Stauseen Lago di San Giacomo e Fraele und Lago di Cancano. Unterwegs hat man tolle Blicke auf die Gletscherwelt der umgebenden Alpen.
Gletscher des Cima de Piazzi (3439 m)
Wie der Zufall so spielt, treffe ich bei einer Tour zur Verifizierung der Strecke meinen italienischen Freund Danilo Martinelli aus Bormio. Er ist ein engagierter Mountainbiker im Valtellina und kennt die Gegend natürlich wie seine Westentasche. Wir kennen uns von meinen Recherchen zum Alta Rezia Projekt. Er begleitet mich ein Stück auf dem Weg in Richtung Arnoga.
Schließlich kommt Arnoga in Sichtweite.
Arnoga
Das Hotel "Li Arnoga" an der Passstraße ist leider seit einiger Zeit geschlossen und es ist ungewiss, ob es jemals wieder öffnen wird. Also geht es ohne Pause weiter. Der Weg bleibt nahezu höhengleich.
Pfad von Arnoga in Richtung Passo di Verva
Der Anstieg zum Passo di Verva war auch einer meiner Hass-Auffahrten aus den Zeiten, als ich mit einem normalen MTB unterwegs war. Jetzt genieße ich die steilen Rampen so richtig dank einer hohen Unterstützungsstufe.
Rampe zum Passo di Verva - in Fotos kommt die Steilheit nicht annähernd so rüber, wie es in echt ist
An der Alpe di Verva besteht eine Möglichkeit zum Verschnaufen.
Zur Alpe di Verva geht es links, zum Passo di Verva bleibt man geradeaus
Schließlich nähern wir uns der Passhöhe.
Kurz vor der Passhöhe
Nun ist es geschafft.
Passo di Verva
Die Wetterlage ist indifferent. Deshalb machen wir uns ohne viel Federlesen an die Abfahrt auf der alten Militärpiste ins Valtellina. Diese verläuft ohne nennenswerte Gegenanstiege, so dass man nicht mit der Batterieleistung haushalten muss.
Die Abfahrt vom Passo di Verva erfolgt auf einer grobschotterigen Piste.
Dabei kann es durchaus rasant zugehen.
Ein Fotostopp ist Pflicht am Felsen in der Nähe des Rifugio Falcks. Unwirklich glänzend liegt er da. Philipp muss da rauf - mit eMTB. Das Foto muss sein und an dieser Stelle passt es auch - wo ich sonst ja nie Fake-Fotos mache!?
Und wenn der Trail nur 50 cm Platz zum Rollen lässt. Es ist ein Trail und auf dem kann man fahren und dann ist das auch für ein Foto gut!
Schließlich kommt das Bergdorf Eita in Sicht.
Eita liegt auf einem kleinem Plateau im Valle Grosina auf gut 1700 m Höhe.
Eita - umrahmt von den 3000ern im Valle Grosina
In Eita wenden wir uns am Brunnen nach links und fahren die v2-Variante der Albrecht-Route bis Fusino und ebenso wieder ab Ravoledo. Falls das Wetter schlecht ist, bleibt man ab Eita auf der Teerstraße. Die verläuft im folgenden Bild auf der rechten Seite.
Abfahrt von Eita nach Grosina auf der Schotterpiste der linken Talseite
Bei einer späteren Befahrung gibt es dazu auch Sonnenschein.
Im Valle Grosina zwischen Eita und Fusino
Zwischen Fusino und Ravoledo rollt man dann ein Stück auf der Teerstraße bergab. Aber keine Sorge, es folgt noch ein interessanter Abschnitt.
Von Ravoledo geht es auf dem alten Karrenweg hinab ins Tal - das rumpelt ordentlich
Außerdem ist die Fahrt entlang des Castello Visconti Venosta einfach zu schön, als dass man ab Ravoledo alle Höhenmeter auf der Straße vernichten müsse.
Castello Visconti Venosta
Nun ist es nicht mehr weit bis zum Etappenende.
Grosio ist erreicht
Wir nehmen Quartier natürlich im Hotel Sassella ein - für mich ein wenig das Gefühl, als ob es eine zweite Heimat sei.
Hotel Sasella
Da es erst früher Nachmittag ist, checke ich noch einmal den morgigen Anfahrtsweg zum Passo Foppa/Mortirolo. Der soll durch das alte Grosio mit seinen Gassen führen - ich will ja nicht einfach nur meine eigene Route abkupfern. Ein bisschen was Neues soll schon immer dabei sein.
Hinweise zur Nebenroute
Strecke: 73,6 km, 858 hm
Tschierv - Val Vau - Döss Radond - Val Mora - Lago Cancano - Torri di Fraele - Bormio - Le Prese - Sondalo - Grosio
- 5 %: Straße
- 47 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 37 %: Feldweg, Schotter
- 11 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-EAR-Var-Tschierv-Bormio-Grosio.gpx
- bleibt in der 3. Kehre unterhalb der Torri di Fraele auf der Teerstaße in Richtung Bormio
- Leckerbissen bei dieser Variante ist ein super Flowtrail nach Premadio
- der Abzweig befindet sich ca. 5 km nach den Torri di Fraele nach dem Ende der Serpentinenstrecke auf einer Höhe von ca. 1610 Metern
- der Trail kann auf Straße auch umfahren werden
- ab Premadio bis Tola schöner Radweg entlang der Adda
- zwischen Aquilone und Sondalo Fahrt auf ruhiger Nebenstraße und zunehmend auf Radwegen, die gerade ausgebaut werden
- dabei passiert man im Valdisotto bei Aquilone die Stelle des katastrophalen Val Pola-Bergsturzes vom 28. Juli 1987 (detaillierte Infos dazu hier)
- ab Sondalo Radweg bis Grosio
Bei der Abfahrt von den Torri di Fraele auf der Nebenroute nach Premadio gibt es einen schönen Hochgeschwindigkeitstrail
Ab Premadio über Bormio bis Grosio verläuft die Strecke fast durchgängig auf schönen Radwegen entlang der Adda bis Grosio. Die noch fehlenden Teilstücke werden weiter ausgebaut.
Sentiero Valtellina: perfekter Zubringer. Verläuft inzwischen fast durchgängig als Radweg abseits der Straße von Bormio bis an den Comer See.
Vom Radweg zwischen Aquilone und Le Prese sieht man noch die Spuren des gewaltigen Bergrutsches im Tal der Adda, der im Jahr 1987 dazu führte, dass der Gaviapass asphaltiert wurde, da die normale Zufahrt nach Bormio verschüttet war.
Valdisotto bei Aquilone: vom Radweg aus sieht man die Stelle des katastrophalen Val Pola-Bergsturzes vom 28. Juli 1987 (detaillierte Infos dazu hier)
Einkehrtipps mit sicherer Nachlademöglichkeit:
- Rifugio Monte Scale (am Stausee Lago di Cancano): Tel. 0039-0342-904660 www.cancano.com
- Le Prese bei Sondalo (liegt an Strecke der Variante über Bormio): Bar Ai Cacciatori - Via Rasica 2, Tel.: +39 0342 820079 - direkt am Beginn des Anstiegs ins Valle di Rezzalo
Radshop mit eBike-Kompetenz:
- an der Nebenroute in Bormio: Bormio Ski & Bike, via Stelvio, 19 und via Funivie, 27, Tel.: 0039-0342-911142 www.bormioskibike.com
- Tovo di Sant'Agata, Via Roma 66 - ca. 8 km von Grosio entfernt in Richtung Tirano, Telefon: +39 0342 770066 www.cubebike.it
Übernachtungstipps:
- Grosio: Hotel Sassella, I-23033 Grosio, Via Roma 2 +39-0342-847272, super Küche, Wellness, sichere Bikegarage; www.hotelsassella.it
- Grosotto: Hotel Le Corti, I-23034 Grosotto, Via Patrioti 73, Tel.: +39-0342-848624 www.garnilecorti.it
- Sondalo-Bolladore: HOTEL DELLE ALPI 23035 Sondalo (SO), Via Bolladore, 19, Tel.: +39-0342-801412 (liegt an Nebenroute)
Bormio (an der Variante ab Torri di Fraele)
- Hotel Giardino, Via Per Piatta, 11, 23032 Bormio SO, Italien, Tel.: +39 0342 903132
- HOTEL Funivia, Via Funivia, 34, 23032 Bormio SO, Italien, Tel.: +39 0342 903242
- Ostello Alpino, Via Milano, 88, 23032 Bormio SO, Italien, Tel.: +39 0342 902712
Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen - siehe Kontakt