Eine leichte Tour mit dem eMountainbike über die Alpen
Die Idee zu dieser Transalp stammt von meiner Frau. Beim Frühstück sagte sie, wir könnten doch mal nach Meran radeln. Da war ich zunächst etwas verdutzt, jedoch gleich erfreut. Die letzten gemeinsamen Transalps hatten wir mit unserem Cannondale MTB-Tandem unternommen.
Das war in den Bergen teilweise recht zäh. Aber jetzt haben wir moderne eMountainbikes. Der größte Gewinn für uns ist, dass wir gemeinsame Touren im bergigen Gelände fahren können.
Gesagt – getan! Ich musste nur in meine Tourenkiste greifen und eine Route nach dem Motto zusammenstellen: No stress on the way, maximum emotion around. Trails nur in homöopathischen Dosierungen, max. S1.
Die Tour ist so konzipiert, dass man keinen 2. Akku braucht. Unterwegs hat man genügend Zeit, um Nachlademöglichkeiten zu nutzen. Die gibt es auf der Strecke an diversen Einkehrstellen ausreichend – siehe Hinweise in den Tagesberichten.
Strecke
München – Geretsried – Bad Tölz – Lenggries – Jachenau – Walchensee – Wallgau – Mittenwald – Leutasch – Gaistal – Ehrwald – Biberwier – Alter Fernpass – Nassereith – Imst – Landeck – Prutz – Pfunds – Kajetansbrücke – Altfinstermünz – Martina – Norbertshöhe – Nauders – Reschenpass – Graun – Haidersee – Glurns – Latsch – Naturns – Meran
Länge: 358 km
Höhenmeter: ca. 4.600 hm
Etappen: 5
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Übersicht Hauptroute
1. Tag: 70,1 km, 616 hm
München – Isar – Grünwald – Ickinger Wehr – Geretsried – Rothenrain – Bad Tölz – Lenggries
2. Tag: 72,8 km, 1082 hm
Lenggries – Jachenau – Sachenbach – Walchensee – Wallgau – Krün – Isarstausee – Mittenwald – Gletscherschliff – Leutasch (Weidach)
3. Tag: 77,4 km, 1348 hm
Leutasch – Gaistal – Ehrwalder Alm – Ehrwald – Biberwier – Weißensee – Alter Fernpass – Schloss Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Landeck
4. Tag: 59,5 km, 1242 hm
Landeck – Urgen – Neuen Zoll – Pontlatz – Prutz – Tösens – Schönegg – Pfunds – Kajetansbrücke – Altfinstermünz – Martina – Norbertshöhe – Nauders – Reschenpass – Reschen
5. Tag: 78.9 km, 302 hm
Reschen – Reschensee – Graun – Haidersee – Burgeis – Laatsch – Glurns – Laas – Goldrain – Latsch – Staben – Naturns – Töll – Algund – Meran
Höhenprofil
Wegeverteilung
Nachfahren der Tour
Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Weiterhin ist im Webshop folgendes verfügbar:
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- Finisher Bikeshirt
Langsamer, schöner, entspannter – die Reise ist das Ziel
Nicht „Schneller, höher, weiter“, wie es der Zeitgeist heute vorzugeben meint. Nein, wir wollten bewusst eine Transalp unternehmen ohne Hektik, ohne Zeitdruck. 5 Etappen sollten es sein, nicht zu kurz und nicht zu lang. An- und Abreise sowie Transfers sollten prinzipiell mit Bahn und Bus möglich sein. Das Konzept funktioniert und hat mir eine der schönsten Touren in meiner langjährigen Transalpkarriere beschert. Diese dauert nun seit 1994 an. Ein Ende ist nicht in Sicht!
Diese Transalp kann in 5 Tagen mit einem eMTB oder einem normalen MTB befahren werden. Sie ist ein Traum für gemeinsame Erlebnisse.
Lasst euch inspirieren vom Abschnitt entlang des Reschensees.
1. Tag: An der Isar von München nach Lenggries
Strecke: 70,1 km, 616 hm
München – Isar – Hellabrunn – Ickinger Wehr – Geretsried – Rothenrain – Bad Tölz – Lenggries
- 3 %: Straße
- 39 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 54 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01-MM-Munich-Lengries.gpx
Hinweise zur Route
Start erfolgt am Hauptbahnhof von München. Auf dem Weg zum Marienplatz zeigt der ausufernde Städtetourismus seine Schattenseiten. Nach 2 Kilometern sind wir schon an der Isar, wo München sich an diesem Sommertag von seiner schönsten Seite zeigt. Abgesehen von den sehr hohen Lebenshaltungskosten ist München eine der lebenswertesten Großstädte in Deutschland und Europa. Die Nähe der Berge und deren leichte Erreichbarkeit bieten beste Voraussetzungen für jeden, der die Natur liebt.
Die erste Etappe verläuft über weite Teile direkt an der Isar. Sie lädt mit ihrem klaren Wasser an manchen Stellen zum Baden ein. In heißen Hochsommern eine tolle Option. Immer wieder säumen Wirtshäuser und Raststellen den Weg und laden zu Pausen ein, so das man den Auftakt der Tour über die Alpen entspannt genießen kann.
Übersichtskarte
Untergrund: Farben der aktuellen Etappe analog Höhenprofil
Bald nach dem Start am Hauptbahnhof in München umfängt uns die Ruhe und Schönheit des Alten Botanischen Gartens.
Gleich darauf sind wir an der Isar.
Die Isar bringt als klarer Gebirgsfluss willkommene Erfrischung in die Großstadt. Im Herzen von München ist sie an heißen Tagen ein Badeparadies.
Zwischen Baierbrunn und Schäftlarn verläuft die Strecke auf interessanten Trailpfaden durch die Isarauen. Simi muss einige wenige Meter schieben, was ihrer Freude an dem schönen Ort aber keinen Abbruch tut.
Ab dem Kloster Schäftlarn geht die Strecke in ruhiges Fahrwasser über.
Nach einem Steg ist man gleich wieder auf dem Uferdammweg mit Blick zum Kloster Schäftlarn. Bei Bedarf kann man es auf einem Stichweg erreichen.
Zeit für eine Rast? Das geht am Kloster Schäftlarn oder an einigen Biergärten und alteingesessenen Gaststätten, die an der Strecke liegen.
Frisch gestärkt geht es weiter.
Am Ickinger Wehr wechseln wir auf die andere Seite der Isar.
Auf der Isar ist oft Gaudi angesagt.
Die Flöße werden traditionell an der Marienbrücke bei Wolfratshausen ins Wasser gelassen.
Bei Geretsried verläuft die Strecke oberhalb der Isar und man hat einen schönen Blick auf die weitgehend naturbelassene bzw. renaturierte Isar.
In Rothenrain fragen wir uns gerade, ob wir eine längere Rast einlegen wollen. Das Café Bleib Steh‘ kommt wie gerufen. Schattige Plätze laden zur Kaffeepause ein. Hausgemachter Kuchen sorgt für Kaloriennachschub.
Nach der Pause sind wir geschwind in Bad Tölz, von wo aus wir die restlichen Kilometer als ruhige flache Strecke an der Isar genießen.
Den Abstecher zur Isarburg sollte man sich nicht entgehen lassen.
Dort treffen wir unsere eMTB-Freunde Burkhard Martens und Renate Brümmer (eMTB Führer.com).
Wir beenden die erste Etappe in Lenggries beim Neuwirt, der bestens auf Radfahrer eingestellt ist. Ansonsten gibt es weitere Unterkünfte in Hülle und Fülle. Gutes Timing! Kurz nach dem Einchecken sorgt ein kurzer Gewitterguss für einen tollen Regenbogen.
Bald darauf sind die Wolken wieder verzogen und wir genießen den schönen Abend nach altbayrischer Art.
Einkehrtipps mit Nachlademöglichkeiten
- Café Bleib Steh‘ – direkt an der Strecke in Rothenrain kurz vor Bad Tölz, Rothenrain 160b, 83646 Wackersberg
Übernachtungstipps
- Gasthof Neuwirt, Tölzer Straße 5, 83661 Lenggries, Tel.: 0049-8042-8993, www.neuwirt.info
- Touristinfo: www.lenggries.de
2. Tag: Durch die Jachenau zum Walchensee und weiter in die Leutasch
Strecke: 72,8 km, 1082 hm
Lenggries – Jachenau – Sachenbach – Walchensee – Wallgau – Krün – Isarstausee – Mittenwald – Gletscherschliff – Grenze DE-AT – Leutasch (Weidach)
- 5 %: Straße
- 40 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 52 %: Feldweg, Schotter
- 3 %: Trail, Pfad
- Schiebepassage: zwischen exGasthaus Gletscherschliff und grüner Grenze DE-AT
– ca. 300 m und 20-30 hm
– kann umfahren werden auf Straße von Mittenwald in die Leutasch - GPS-Track: 02-MM-Lenggries-Leutasch.gpx
Hinweise zur Route
Sehr schöne Fahrt durch die Jachenau zum Walchensee, einem der schönsten Bergseen im Voralpenland und weiter in die Leutasch.
Übersichtskarte
Untergrund: Farben der aktuellen Etappe analog Höhenprofil
Gleich nach dem Start in Lenggries sind wir an der Isar.
Man könnte dem Flusslauf bis Mittenwald folgen. Dann würde allerdings die Fahrt entlang des Walchensees entfallen. Das wäre schade, oder nicht!
Deshalb biegen wir nach ein paar Kilometern in die Jachenau ab und folgen dem idyllischen Tal bis zum Walchensee.
In der Jachenau finden sich neben einem Radweg schöne Pfade auf der Strecke. Die Straße muss nur ganz kurz befahren werden.
Im Ort Jachenau beginnt die Mautstraße entlang zum Walchensee. Wir nutzen die Gelegenheit, um uns im Dorfladen zu verpflegen. Wir legen eine kleine Rast ein. Dabei erkundige ich mich nach dem schönsten Weg zum Walchensee. Der führt über den Weiler Berg und der Fieberkapelle zum Walchensee. Eine kleine Schotterrampe ist dabei.
In Sachenbach erreichen wir den Walchensee. Hier gibt es eine Rastmöglichkeit, die Radl-Einkehr am Jörglhof. Wir sind noch gut gestärkt und genießen die traumhafte Fahrt entlang des Walchensees. Welch eine Pracht an diesem schönen Sommertag.
Schließlich erreichen wir Wallgau und treffen in Krün wieder auf die Isar.
Entlang des Isarstausees geht die Fahrt auf einen schönen Trail in Richtung Mittenwald. Das Karwendel kommt ins Blickfeld.
Am Bahnhof Mittenwald machen wir eine längere Rast. Dabei laden wir die Batterien auf.
Frisch gestärkt und mit wieder fast vollen Akkus machen wir uns auf die Fahrt in die Leutasch. Der Weg führt entlang der Geisterklamm. Wir treffen erstaunlicherweise auf nur wenige Fußgänger. An anderen Tagen ist sicher viel mehr los. Es versteht sich von selbst, dass man als Biker auf solchen Passagen defensiv, rücksichtsvoll und bedachtsam fährt.
Hinter Mittenwald wartet am Gletscherschliff eine der ganz wenigen Schiebepassagen. Das kurze Schiebestück (es sind vielleicht 20 – 30 Höhenmeter) zur grünen Grenze nach Österreich meistert Simi mit meiner Unterstützung ohne Probleme.
Die grüne Grenze zwischen Deutschland und Österreich an der Geisterklamm ist erreicht. Allemal besser als die Straßenauffahrt in die Leutasch.
Nach der Grenze wird es wieder flacher. Immer wieder sind Abstecher zur Geisterklamm möglich.
Nach einem kurzen Abschnitt an der Straße im Talgrund verläuft ein sanfter Weg entlang der Leutascher Ache. Im Hauptort Weidach beschließen wir den Tag.
Einkehrtipps
- Jörglbauernhof, Sachenbach 1, 83676 Walchensee, Deutschland, Telefon: +49 8851 359, www.sachenbacher-walchensee.de
- Gaststätte im Bahnhof Mittenwald, Bahnhofplatz 10, 82481 Mittenwald,Telefon: +49 8823 – 936 97 49, Nachladen möglich, www.daslokal-mittenwald.de/
Übernachtungstipps Leutasch
- Haus Bergkristall, Weidach 298a, 6105 Leutasch, Österreich, Telefon: +43 664 5486858, www.bergkristall-leutasch.at
- Bio Landpension Monika, Weidach 347, A-6105 Leutasch, Tel: +4352146288, www.monika-leutasch.com
3. Tag: Durchs Gaistal an der Zugspitze vorbei und über den Fernpass ins Inntal
Strecke: 77,4 km, 1348 hm
Leutasch – Gaistal – Ehrwalder Alm – Ehrwald – Biberwier – Weißensee – Alter Fernpass – Schloss Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Landeck
- 4 %: Straße
- 37 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 56 %: Feldweg, Schotter
- 3%: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-MM-Leutasch-Landeck.gpx
Hinweise zur Route
Beeindruckende Fahrt durch das Gaistal am Wettersteingebirge entlang nach Ehrwald. Dabei erreichen wir in der Nähe der Ehrwalder Alm mit 1601 Metern ü.M. den höchsten Punkt dieser Transalp. Die Zugspitze überragt das Tal und gibt ein tolles Panorama ab. Weiter auf der Via Claudia über den Alten und Neuen Fernpass ins Inntal. Ende der Etappe in Landeck.
Variante
Von der Raftingstelle in Imst bis nach Mils kann man auf dem Inn-Radweg zu bleiben. Der Radweg ist gut markiert, sodass man keinen separaten GPS-Track benötigt.
Übersichtskarte
Untergrund: Farben der aktuellen Etappe analog Höhenprofil
Am Morgen hängen Wolken in den Bergen. Es ist noch ziemlich kühl. Die Fahrt im Gaistal entlang des Zugspitzmassives ist eindrucksvoll.
An der Ehrwalder Alm unter der Zugspitze beginnt es leicht zu tröpfeln. Wir machen uns ohne viel Federlesen an die Abfahrt.
In Ehrwald sind wir vom Panorama überwältigt. Wir legen am M-Preis eine Pause ein, um uns zu verpflegen und die Wetterentwicklung abzuwarten. So bleibt uns ausreichend Zeit, um die Akkus nachzuladen.
In der Pause verziehen sich die Wolken und es wird schnell wieder heiß.
Wir sind nun auf der Albrecht-Route und folgen dem Lauf der Loisach in Richtung Biberwier.
Der nächste Anstieg zum Weißensee wartet auf uns.
Auf dem Weg zum Weißensee wartet eine Miniherausforderung an das Balancevermögen.
Dann ist ein Stopp angesagt, um die magische Atmosphäre des klaren, kalten Bergsees in uns aufzunehmen.
Der Anstieg zum Alten Fernpass ist schnell erledigt. Dort sammeln sich viele Radfahrer jeder Art. Die Via Claudia ist ein Reiseweg, der jedes Jahr tausendfach befahren wird.
Weiter geht’s rasant abwärts, gefolgt von einem kurzen Gegenanstieg zum Neuen Fernpass.
Die oft stark befahrene Fernpass-Straße können wir durch einen Tunnel unterqueren.
Nun folgt der interessante Teil der Abfahrt auf der historischen Römerroute.
Der alte Trail wurde in den letzten Jahren zum großen Teil glattgebügelt. Spektakulär bleibt die Passage allemal.
Spuren der alten Handelskarren haben sich auf dem Weg zum Schloss Fernstein tief in den Fels gegraben.
Wir passieren Nassereith und erreichen nach der leichten Abfahrt durch das Gurgltal den Innradweg. Nun beginnt eine Hitzeschlacht auf den letzten Kilometern bis Landeck. Zum Glück gibt es die eine oder andere Erfrischungsmöglichkeit.
Einkehrtipps mit Nachlademöglichkeiten
- Gasthof Alpenglühn, Ehrwalder Alm 4, 6632 Ehrwald, Österreich, Telefon: +43 5673 2349
- M-Preis in Ehrwald, Innsbrucker Str. 37, 6632 Ehrwald, Österreich, liegt direkt an der Strecke, Nachladen möglich, Sonntag geschlossen
- Imbiss am Fernpass, siehe Bild oben, liegt ca. 20 m ab vom Weg
- Nassereith, diverse Restaurants, Supermarkt ADEG
- Strad, Gasthof Seewald, Strad 12, 6464 Tarrenz, Österreich, Telefon: +43 5412 66024, www.gasthof-seewald.at
- Gurgltal – Tarrenz
Happi’s Hütte, direkt an der Strecke bei der Knappenwelt, Zugang im Rahmen der Öffnungszeiten zu 6 Steckdosen und Ladekabeln mit Schnellladefunktion für passende Motorsysteme, Telefonnummer: +43 650 2341973 - Landeck
in der Einkaufsstraße „Malser Straße“ im Stadtzentrum jede Menge Steckdosen an Radständern vor Geschäften und Restaurants
Übernachtungstipps
- Landeck: Hotel Mozart, Nähe Bahnhof, Superkomfort, Schwimmbad, super Essen, Tel.: 0043/5442/64 222, abschließbare Radgarage, Reinigungsgerät, Werkstatt und Trockenraum …….. sicher, sauber
bei anderer Einteilung der Etappen:
- Pension Sagebrünndle – (alter Name: Sagebrünnd’le), Mühlsteig 6, 6633 Biberwier, Österreich, Tel.: +43-5673-3571, www.sagebruenndle.at
4. Tag: Durchs Inntal und über die Norbertshöhe zum Reschenpass
Strecke: 59,5 km, 1242 hm
Landeck – Urgen – Neuen Zoll – Pontlatz – Prutz – Tösens – Schönegg – Pfunds – Kajetansbrücke – Altfinstermünz – Martina – Norbertshöhe – Nauders – Reschenpass – Reschen
- 17 %: Straße
- 66 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 16 %: Feldweg, Schotter
- 1 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-MM-Landeck-Reschen.gpx
Hinweise zur Route
Schöner Weg an der Inn entlang von Landeck bis zur Kajetansbrücke. Meine Strecke folgt nicht immer dem Inn-Radweg, so zum Beispiel von Prutz nach Tösens. Hier bleibe ich lieber direkt an der Inn. Eindrucksvoll ist die Strecke von der Kajetansbrücke nach Altfinstermünz. Die Straßenpassage nach Martina ist schnell erledigt, da es bergab geht. Die Passage durch die Schweiz zur Norbertshöhe wird ihren Reiz behalten, da es abwärts eine schöne Strecke abseits der Straße gibt. Traumhaft ist die Fahrt auf dem Radweg über den Reschenpass nach Südtirol. Also haben wir heute 3 Länder befahren. Ende der Etappe am Reschensee.
Übersichtskarte
Untergrund: Farben der aktuellen Etappe analog Höhenprofil
Aus Landeck heraus ist man schnell am Innradweg. Dieser verläuft moderat ansteigend bis nach Pfunds. In den Bergen scheint sich etwas zusammenzubrauen. Mal sehen, ob uns ein Regenguss erwischt.
In der vergangenen Nacht gab es Gewitter und starke Regenfälle in den Bergen mit Murenabgängen. Der Inn ist dadurch nicht so klar wie sonst.
Vielleicht wird ja ein Goldklumpen angespült.
Auf ruhigen Nebenstrecken durchquert man kleine Dörfer, wie zum Beispiel Tösens.
Pfunds passiert man am Rande und erreicht schließlich die Kajetansbrücke. Am dortigen Campingplatz kann man gut rasten und den Akku nachladen (siehe die Infos bei den Einkehrtipps).
Nach der Kajetansbrücke gibt es einen schönen Weg abseits der Straße in Richtung Schweiz, den Innradweg nach Altfinstermünz. Dort kann man die alte Holzbrücke über den Inn bewundern, die jahrhundertelang den alten Weg zum Reschenpass kontrollierte.
Nahezu unbemerkt überqueren wir die grüne Grenze zur Schweiz. Nach einen kurzen steilen Stück sind wir in Vinadi und rollen auf der Straße nach Martina hinab.
Von Vinadi nach Martina verläuft der Inn durch eine schmale Schlucht. Noch vor den Galerien gibt es nun einen Radweg abseits der Straße.
Auf der Straße sind inzwischen Markierungen vorhanden, die eine Fahrspur für Radfahrer darstellen. Flugs sind wir in Martina. An der Grenzstation bleiben wir als Radfahrer unbehelligt.
Hier beginnt die fleißig von Radlern frequentierte Auffahrt zur Norbertshöhe. In der Regel ist mit wenig Autoverkehr zu rechnen. Auf österreichischer Seite ist man am Bauen eines Radweges. Von der Festung Nauders bis Nauders ist er fertig trassiert. Es fehlt noch ein ganzes Stück entlang der vielen Tunnel.
Bei unserer Auffahrt zieht sich der Himmel zu und an der Passhöhe ist es empfindlich kühl. Droht uns ein Regenguss?
Wir verweilen nicht lange an der Norbertshöhe und nehmen den schönen Wiesenweg nach Nauders. Dieser zweigt kurz nach der Passhöhe zum Sportplatz ab. In Nauders kommt uns ein M-Preis wie gerufen, um zu rasten und die Entwicklung des Wetters abzuwarten.
Der Wettergott ist uns hold. Der Himmel reißt in der ausgiebigen Pause auf und die Sonne strahlt wieder mit aller Macht vom Himmel. Wir genießen die angenehmen Temperaturen und radeln auf dem schönen Radweg nach Südtirol. Das ist die dritte Grenze am heutigen Tag.
Das Standbild muss an dieser Stelle sein! Weiter geht’s durch saftig grüne Wiesen.
Der höchste Punkt am eigentlichen Reschenpass ist nicht markiert und wirkt dadurch recht unspektakulär. Umso schöner ist das Panorama am Reschensee, wo im Ort Reschen unsere heutige Etappe endet. Das Hotel liegt nur einen Steinwurf vom See entfernt, so dass wir noch eine kleine Extrarunde am Ufer drehen, ehe wir einchecken.
Alternative: Bustransfer zwischen Landeck und Nauders
Zwischen Landeck, Pfunds und Nauders nimmt die Buslinie im Rahmen der Kapazitäten eBikes mit. Ansonsten gibt es Radtransport bei Bikeshuttle.at. Mario Schmid und sein Team führen auch individuelle Bikeshuttles durch, zum Beispiel Rückholservice vom Gardasee.
Variante: von Norbertshöhe auf der Straße nach Nauders
Dazu braucht es keinen GPS-Track, das rollt von ganz alleine.
Einkehrtipps mit Nachlademöglichkeiten
- Landeck: in der Einkaufsstraße „Malser Straße“ im Stadtzentrum jede Menge Steckdosen an Radständern vor Geschäften und Restaurants
- Pfunds: Campingplatz Via Claudiasee (Kajetansbrücke), liegt direkt an der Strecke, Nachlademöglichkeiten (siehe Bilder), Achtung: Rezeption ist nur in der Saison durchgängig besetzt. Zugang zur Steckdose sollte immer gegeben sein lt. Auskunft der Betreiber
Info: www.camping-pfunds.at, Tel.: +43 664 40 127 40 oder +43 5474 43098
- Nauders, M-Preis: liegt direkt an der Strecke (siehe Bild weiter oben), Nr 257, 6543 Nauders, Österreich
Übernachtungstipps
Nauders
- Amontanara, Spitzwiesenweg 243, 6543 Nauders, Telefon: +43 5473 87323, www.amontanara.at
- Appartements Belvedere, 6543 Nauders Nr. 485, Telefon: +43 664 5107 443, www.apart-belvedere.at
- Haus Dorfblick, Vogelhütte 471, 6543 Nauders, Telefon: +43 5473 89064, www.dorfblick.com
- Gästehaus Alpenruh, 6543 Nauders, Telefon.: +43 5473 87281, Mobil: +43 664 3374840, www.alpenruh.com
Reschen (Südtirol)
- Hotel Schwarzer Adler, I-39027 Reschen, Altdorfstr. 1, Tel: 0039-0473-633110, www.adler-reschen.it
5. Tag: Durchs Vinschgau nach Meran
Strecke: 78,9 km, 302 hm
Reschen – Reschensee – Graun – Haidersee – Burgeis – Laatsch – Glurns – Laas – Goldrain – Latsch – Staben – Naturns – Töll – Algund – Meran
- 1 %: Straße
- 90 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 9 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05-MM-Reschen-Meran.gpx
Hinweise zur Route
Was für ein toller Abschluss – die Fahrt mit Ortlerblick entlang des Reschensees. Weiter geht die Strecke durch die weiten Apfelplantagen des Vinschgaus bis ins mediterrane Meran. Unglaublich, wie schnell man in nur 5 Tagen dem Alltag entfliehen kann.
Übersichtskarte
Untergrund: Farben der aktuellen Etappe analog Höhenprofil
Es ist wirklich eine gute Wahl, in Reschen zu übernachten und dort am Morgen zu starten. Stimmungsvoller Auftakt ist die Fahrt entlang des Stausees.
Die Sonne scheint auf das Ortlermassiv, das sich am Horizont mit seiner charakteristischen Schneehaube abzeichnet.
Bald ist man in Graun, wo der charakteristische Kirchturm des untergegangenen alten Dorfes im Wasser steht. Am Morgen hat man die größten Chancen, ein wenig Ruhe an diesem Ort zu finden, der eine Touristenattraktion ist.
Nach einem Blick zurück über den Reschensee geht es weiter entlang des Haidersees.
Nun geht es an die Abfahrt ins Vinschgau.
Der Radweg ist schmal und in beiden Richtungen gut frequentiert. Da heißt es Obacht und Augen auf.
Je tiefer wir kommen, desto größer wird die Hitze. Dorfbrunnen spenden erfrischendes Nass.
Rasant geht es entlang der Etsch hinunter ins idyllische Glurns. Das kleine Städtchen hat eine komplett erhaltene Stadtmauer.
Immer gut für eine Rast, auch wenn man dort selten alleine ist.
Weiter geht die Fahrt durch die endlosen Apfelplantagen im Vinschgau.
Die Temperaturen steigen an. Der Rastplatz an der Schluchtstrecke zwischen Laas und Göflan kommt wie gerufen, um sich abzukühlen. Auf einem kleinen Pfad kann man hinunter zur Etsch und die Beine ins Wasser tauchen.
Die Self-Service Station eines Bio-Bauernhofes liegt direkt an der Strecke. Eine tolle Idee und vielen Dank an den Ortlerhof der Familie Prieth (Hauptsitz in Schlanders in der Vinschgauer Straße 15).
Am Quellenteich in Goldrain kann man rasten.
Bergab rollt es sich leicht. Wir passieren Kastelbell.
In Staben erhaschen wir einen Blick auf den Wohnsitz des wohl berühmtesten Südtirolers Reinhold Messner – die Burg Juval. Ab Naturns kommt meist starker Gegenwind auf. Der Föhnwind bläst bei Sommerhitze in Gebirgstälern ab Mittag kräftig bergan. Wir sehen zu, dass wir auf dem Radweg schnell nach Meran vorankommen.
In Algund ist Meran in Sicht. Am Radweg hat man dazu einen „Triumphbogen“ angelegt. Über viele Serpentinen geht es abwärts in die Kurstadt Meran.
Wir haben es geschafft. In fünf wunderschönen, eindrucksvollen Tagen sind wir von München nach Meran geradelt. Ohne Stress, ohne Hektik, einfach auf einer herrlichen Strecke. Endstation ist an der Passerpromenade.
Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen für ein Abschlussbild und werden an der Therme Meran fündig.
Einkehrtipps mit Nachlademöglichkeiten
- Glurns: diverse Restaurants und Eisdielen auf dem zentralen Platz
- Fischteich Brugg: direkt an der Strecke zwischen Laas und Göflan
- Radbar bei Staben, www.radbar.it
- Algund: mit Abstecher über die Holzbrücke am Freibad zur Forstbier-Brauerei (so haben wir es auf unserer Tandem-Transalp gemacht)
Im Schatten der uralten Bäume kann man alle Sorten Forst-Bier kosten. Im Jahre 2007 feierte die Brauerei ihr 150-jähriges Jubiläum. Schade, dass es das Bier bis jetzt nur in Südtirol und Italien zu kaufen gibt; es hätte sicher gute Chancen auf dem deutschen Biermarkt.
Übernachtungstipps Meran
- Gästehaus Rieder, Verdistraße 54, 39012 Meran (BZ), Italien, Tel. +39-0473-446107, www.haus-rieder.com
- Liegt sehr ruhig in einen wunderschönen parkähnlichem Grundstück unterhalb der Tappeiner-Promenade. Das Zentrum von Meran ist auf ebenem Weg fußläufig zu erreichen.
- Hotel FLORA, XXX-Aprilstr. 2, 39012 Meran (BZ), Tel. +39-0473-448335, www.hotelsmerano.it/de/hotel-flora-meran
Varianten und Alternativen
Verkürzung durch Transfers mit Bus oder Bahn
Viele Orte entlang der Strecke sind mit Regionalzügen erreichbar. Dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten, die Strecke zu verkürzen oder nur Teilabschnitte zu fahren.
- in Deutschland z.B. Lenggries mit der BRB oder
- Mittenwald mit der Werdenfelsbahn.
- in Österreich ist Ehrwald von Garmisch aus mit dem Zug erreichbar
- ebenso ist Imst und Landeck via Innsbruck mit dem Zug erreichbar
- In Südtirol verläuft die Vinschger Bahn zwischen Mals und Meran.
Auf dem Streckenabschnitt Landeck – Nauders ist Radtransport mit Postbus von Landeck bis Nauders möglich.
Damit kann man Brückentage oder verlängerte Wochenenden nutzen und die Tour in 4 Tagen erledigen. Dasselbe gilt auch, wenn man zum Beispiel in Lenggries startet.
Verlängerungen
- zum Beispiel an den Gardasee. Weiterfahrt ab Meran auf eMTB-tauglichen Strecken wie bei meiner Easy-Transalp Seefeld-Gardasee
- oder nach Venedig wie bei meiner Easy-Transalp St. Moritz-Venedig
- bei beiden Varianten sind Teilstrecken der Sissi-Transalp möglich
Der Charme der Transalp München – Meran besteht darin, dass sie nur 5 Tage dauert. Bei Bedarf noch ein, zwei Verlängerungstage in Meran dranhängen und man hat einen perfekten Wochenurlaub.
Fazit
Sehr entspannte und leichte Transalp. Die Hauptroute kann von Mai bis Oktober gefahren werden. Die Schneelage ist im Gaistal und an der Ehrwalder Alm zu beachten. Die Tour kann ebenso mit einem normalen Mountainbike oder Gravelbike gefahren werden, einige Abschnitte sicher auch mit einem Trekkingrad.
Rückreise
Die Rückreise von Meran nach München kann komplett mit Regionalzügen absolviert werden. Dazu braucht man keine langfristigen Reservierungen. So funktioniert es:
- Von Bahnhof Meran gibt es durchgehende Regionalzüge bis zum Brenner. Wenn man rechtzeitig da ist, hat man einen Platz sicher.
- Vom Brenner fährt man bei gutem Wetter auf der alten Brennerstraße nach Innsbruck. Das ist ein Gaudi, ca. 40 km in rund einer Stunde.
GPS-Track: Brenner-Innsbruck.gpx
Download: hier klicken
Hat man schlechtes Wetter, rein in den Regionalzug nach Innsbruck.
- Von Innsbruck mit einem durchgehenden Regionalzug über Seefeld, Garmisch-Partenkirchen nach München. Dazu gibt es verschiedene Ticketvarianten für mehrere Personen, ggf. fragt man einfach mitreisende Radler und kauft eins zusammen. Das haben wir oft so gemacht und funktioniert, wenn man freundlich den Mund aufbekommt und andere Radler fragt. Das ist allerdings eine veraltete analoge Technik, die vielen Menschen schwerfällt.
Nachhaltigkeit
Bei dieser Reise kann man komplett auf die Benutzung seines Autos verzichten durch An- und Abreise mit der Bahn. Man braucht keine Flugreise zu unternehmen und sich ggf. über gesperrte Terminals und gecancelte Flüge ärgern. Die Übernachtungen bucht man selber in den Unterkünften entlang der Strecke. Daran verdient kein multinationales Reiseunternehmen einen Euro, um weitere sinnfreie All-inclusive-Pauschal-Reisen zu kreieren. Selbst wenn man für die Unterkünfte Buchungsportale benutzt, das Geld bleibt in den familiengeführten Hotels und Pensionen. Das stärkt die regionale Wirtschaft.
Mehr Nachhaltigkeit geht nicht im Urlaub
Rückmeldungen
Datum: 12. August 2019
Angelika
Betreff: eMTB Transalp München – Meran
Lieber Andreas,
wir sind inzwischen die empfohlene Route München – Meran gefahren – einfach nur TOLL! Vielen Dank für den Tip und die guten Unterlagen, nach der Navigation (in komoot geladen, hat prima geklappt) ging es wirklich gut, wettermäßig hatten wir auch das große (heiße) Los gezogen, waren und sind begeistert.
Als Übernachtungsmöglichkeit können wir in Leutasch noch die
Bio Landpension Monika
Theresa Klimitsch & Alessio Fiorentino
Weidach 347
A-6105 Leutasch
Tel: +4352146288
www.monika-leutasch.com
empfehlen! Sehr nett, schöne Sauna, sehr gepflegt, unkompliziert, auch wenn´s später wird und ein sensationelles Frühstück!
Toller Tip war auch der Schwarze Adler in Reschen und in Landeck Petos Bike Werkstatt!!
Von Meran haben wir die Bahn auf den Brenner genommen und sind ab dort (dann mit Hilfe von komoot Touren Richtung Innsbruck und über Völs und Zirl, Reith und Seefeld nach Scharnitz/Mittenwald und am folgenden Tag über Walchen- und Kochelsee Richtung München geradelt.
Jetzt schaue ich mir schon die anderen Albrecht-Touren an….
Frage: Als nächstes die Olperer Runde oder vielleicht die Albrecht Route?
Wie lange in den Herbst hinein kann man fahren? Die Tage werden ja kürzer, die Schneefallgrenze sinkt und es wird kälter, was ja auch mehr Gepäck bedeutet.
Auf jeden Fall haben wir Blut geleckt und sind spätestens nächstes Jahr wieder dabei!
Vielen Dank nochmal
und herzliche Grüße
Angelika