6. Tag: Auf alten Kriegspfaden zum Monte Maggio
Strecke: 97 km, 2410 hm
Rif. Marcesina - Bivio Italia - Portule - Larici - Busa Verle - Passo Vezzana - Luserna - Monteroverere - Passo Sommo - Passo Coe - Monte Maggio - Passo Borcola - Posina
Der starke Schlummertrunk bewirkt, dass wir das nächtliche Gewitter nur am Rande mitbekommen. Als wir am frühen Morgen aus dem Haus treten, ist die Luft klar und frisch und der Himmel wolkenlos. Das Frühstück ist ganz o.k. und wir ziehen los, um die Hochebene zu erkunden. Wir folgen wieder der Route aus der DVD "Abenteuer Alpencross" und ich recherchiere detailliert für das Roadbook. Die Orientierung ist entgegen meiner Befürchtung einfach. Mit Hilfe der sehr guten Wegweisung und des entsprechenden Kartenmaterials sollte es kein Problem sein, sich hier oben zurechtzufinden, wenn man denn weiß, wo man hin will. Das Wegenetz aus breiten Schotterpisten ist in gutem Zustand und verdankt seine Entstehung den kriegerischen Auseinandersetzungen im Ersten Weltkrieg zwischen Österreich/Ungarn und Italien. Hier oben verlief die Grenze und damit auch die Frontlinien. Eine Vielzahl von Festungen entstand hier, die eine entsprechende Logistik erforderten. Wir Mountainbiker freuen uns heute über diese idealen Fortbewegungsmöglichkeiten durch Landschaften, die man zu Fuß kaum durchstreifen könnte. Es empfiehlt sich, hier oben der Route "100 km dei Forti" zu folgen, die die alten Kriegsanlagen gut miteinander verbindet. In den KOMPASS-Karten 75 und 101 ist der Weg als MTB-Route ausgewiesen.
Ich kenne große Teile der Route schon von meiner Tour "Transdolomiti 2002", so dass ich keine Probleme habe, mich zurechtzufinden. Wir folgen im wesentlichen der Hauptroute über Bivio Italia, Portule, Larici, Busa Verle, Passo Vezzana und Luserna. Wenn es die Tourplanung erlaubt, sollte man hier oben eine weitere Übernachtung einplanen, z.B. am Passo Vezzana oder in Lusern. Dann hat man ausreichend Zeit, die Gegend auch mal ohne Rucksack auf dem Rücken zu erkunden. Wir stehen zwar nicht unter immensem Zeitdruck, trödeln dürfen wir aber auch nicht, da wir heute noch den Monte Maggio bezwingen wollen. Am Passo Sommo treffen wir zu meiner großen Überraschung auf Michael, der in jenem Jahr an Himmelfahrt mit im Trainingscamp am Gardasee war. Er führt nun selber eine kleine Gruppe über die Alpen. Da ich sowieso auf David warten will, der bei der Auffahrt einen Gang zurücklegen musste, machen wir kurze Rast und quatschen. David hat die Pause gut zum Regenerieren genutzt und fährt mir wiederum am Passo Coe davon. So gleicht sich alles aus. Es ist schon später Nachmittag und wir checken, ob wir es zeitlich hinbekommen werden, heute noch die legendäre Abfahrt am Monte Maggio zu fahren. Es sollte klappen, wenn nichts schief geht; nur die Wolken in Richtung das Maiberges machen uns Sorgen. Wir nehmen den Wanderweg E5, der kurz nach dem Rifugio Passo Coe rechts abzweigt. Ein paar holprige Stellen zwingen uns kurz zum Schieben, wir kommen aber gut voran. Schließlich erreichen wir den schmalen Pfad, der hoch über dem Tal langsam in Richtung Gipfel zieht. Offensichtlich ist es auch ein alter Militärweg, der aber teilweise so verfallen ist, dass wir schieben müssen. Das Eisenkreuz auf dem Gipfel des Monte Maggio lugt ab und zu durch die Nebelschwaden. Es ist nicht mehr weit.
Später wird der Pfad flacher und breiter und lässt sich wieder gut fahren. Irgendwann wechselt der Weg auf die andere Seite der Bergflanke, wir sind oben und mir wird klar, warum es hier so neblig ist. Die Alpen sind hier zu Ende und die feuchtwarme Luft aus der Ebene wird gegen die Bergflanke gedrückt und zum Aufsteigen gezwungen. Dabei kondensiert die Feuchtigkeit und Nebel bildet sich. Der ausgesetzte Pfad führt nun ein Stück am Kamm entlang, um dann bald drastisch an Höhe zu verlieren. Ab und zu reißt der Nebel auf und wir schauen in schwindelerregende Tiefen. Angstgefühle machen sich bei uns aber nicht breit; was wir nicht fahren können und wollen, schieben wir halt. Trailspezialisten werden hier ihre helle Freude haben, aber auch für Normalbiker wie David und mich ist die Abfahrt ein Erlebnis der besonderen Art. Fahren und Schieben wechseln sich ab. Es macht Spaß, hier zu sein. Nur bei Regen möchte ich diesen Trail nicht fahren. Irgendwann stoßen wir in der Nähe eines aufgelassenen Steinbruchs auf den legendären alten LKW, der im Wald vor sich hinrostet. Selbst danach ist es teilweise noch so steil, dass wir uns fragen, wie der LKW jemals hier hoch gekommen ist. Schließlich können auch wir flüssig die letzten Serpentinen fahren und erreichen am Passo Borcola die Straße.
Wir wollen in Posina übernachten. Es dauert links bergab keine zehn Minuten und wir sind da. Das Gasthaus "Trattoria All'Alpino" liegt direkt an der Straße. Die Chefin winkt uns schon aus der Küche zu, wo sie offenkundig das Abendessen eigenhändig zubereitet. Es riecht oberlecker - cucina alla casalinga. Keine Frage, hier bleiben wir, nach dem Preis frage ich gar nicht erst. Schnell beziehen wir unsere Zimmer in der Dependance und machen uns zum Essen fein. Wir haben kaum Platz genommen, da wird uns auch schon groß aufgetafelt. Ein frugales italienisches Menü vom Allerfeinsten und das in solchen Mengen, so dass selbst wir ausbelasteten Mountainbiker beim besten Willen nicht alles vertilgen können. Der Grappa danach ist ein Muss.
Variante: Via Crux Albi
siehe auch dort die Streckenführung am 6. Tag mit ihren Varianten
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Tourdetails: (bitte Hinweise zum Haftungsausschluss beachten)
Ort | km | hm | Zeit | Bemerkungen | Karte |
Albergo Marcesina | 0,0 | 1369 m | 08:01 | früher Start empfehlenswert, da lange Etappe |
|
Abzweig rechts | 0,9 | 1370 m | 08:05 | Abzweig rechts auf Schotter Richtung Malga Buson; alles Schotterwege, teils grob und erodiert, max. S1 | 76 |
Militärfriedhof | 2,0 | 1378 m | 08:11 | Abzweig Militärfriedhof, geradeaus | 76 |
Malga Buson | 2,7 | 1394 m | 08:14 | weiter geradeaus auf guter Schotterpiste | 76 |
Abzweig links | 3,2 | 1413 m | 08:17 | Abzweig scharf links Richtung Malga Fossetta | 76 |
Abzweig Rifugio Campo | 5,7 | 1541 m | 08:35 | geradeaus weiter | 76 |
Asphaltstück | 8,6 | 1574 m | 08:51 | geradeaus weiter, nicht Ri Fossetta abbiegen | 76 |
Bivio Monte Cucco di Molina | 10,4 | 1647 m | 09:02 | links ab Schotter | 76 |
Bivio Piazza delle Saline | 11,2 | 1694 m | 09:10 | hier geradeaus weiter Richtung Malga Moline | 76 |
Weggabel | 11,4 | 1705 m | 09:14 | links Richtung Malga Pozze | 76 |
Schautafel Monte Forno | 13,9 | 1803 m | 09:32 | Schautafel Monte Forno, kurz danach links Richtung Bivio Italia | 76 |
li Ri Bivio Italia | 13,9 | 1810 m | 09:35 | 76 | |
Soldatenfriedhof | 14,4 | 1847 m | 09:42 | gerade Richtung Bivio Italia | 76 |
Bivio Monte Forno | 15,9 | 1933 m | 09:55 | rechts Richtung Bivio Italia | 75 |
Bivio Italia | 16,5 | 1978 m | 10:04 | geradeaus Weg 2 Richtung Larici | 75 |
Campo Gallina | 20,9 | 1854 m | 10:46 | altes Lazarett | 75 |
Erzherzog Eugen Denkmal | 22,1 | 1796 m | 10:51 | rechts Richtung Larici | 75 |
Kehre | 23,1 | 1857 m | 11:03 | hier rechts Richtung Bocchetta Portule | 75 |
Wasserstelle | 23,6 | 1906 m | 11:10 | hier oben gibt es nicht viel zu trinken, also Wasser fassen | 75 |
Bocchetta Portule | 23,9 | 1936 m | 11:14 | alte österreichische Seilbahnstation aus dem 1. Weltkrieg, unbedingt besichtigen! | 75 |
Malga Larici di sotto | 29,8 | 1636 m | 11:47 | Rastmöglichkeit, ansonsten geradeaus weiter | 75 |
Albergo Larici | 30,2 | 1608 m | 11:50 | Rast | 75 |
Bivio Valfornica | 30,7 | 1629 m | 11:54 | geradeaus, nicht rechts zur Malga Larici di sopra, es sei denn, man will Rast machen; weiter dann geradeaus Richtung Malga Porta Manazzo | 75 |
geradeaus | 30,8 | 1642 m | 11:58 | Richtung Malga Porta Manazzo | 75 |
Malga Porta Manazzo | 32,4 | 1737 m | 12:10 | weiter geradeaus | 75 |
Porta Manazzo | 32,9 | 1771 m | 12:14 | kleine Passhöhe | 75 |
Weggabel | 34,2 | 1739 m | 12:20 | rechts Richtung Forte Busa Verle, auf weiterem Weg bei Malga Marcai di Sopra besteht die Möglichkeit, zum ex Forte Spitz Verle auf dem Pizzo di Levico abzubiegen (ca. 400 Höhenmeter zusätzlich) | 75 |
Fontanone | 35,0 | 1714 m | 12:23 | ab hier Grobasphalt | 75 |
Busa Verle | 40,3 | 1472 m | 12:37 | halblinks weiter | 75 |
Ex Fort Busa Verle | 40,9 | 1486 m | 12:44 | alte Festung, besichtigen | 75 |
Passo Vezzena | 42,3 | 1412 m | 13:02 | Übernachtungsmöglichkeit, großes Hotel - Albergo Vezzena, loc. Passo Vezzena, 38056 Levico Terme (Trento),Tel.: 0039 0464 784197 - http://hotelvezzena.com/ |
75 |
Abzweig links | 43,4 | 1449 m | 13:09 | Abzweig links möglich zur Bikeroute "100 km dei Forti" oder auf Straße bis Lusern bleiben | 75 |
Einmündung Bikeroute | 46,9 | 1422 m | 13:27 | in der Nähe des Langlaufzentrums | 75 |
Centro del Fondo | 47,4 | 1415 m | 13:29 | Centro del Fondo Langlaufzentrum | 75 |
Luserna | 49,3 | 1324 m | 13:35 | unbedingt rasten und auf die Sprache der alten Einwohner achten, Lusern ist eine zimbrische Sprachinsel (altbayerischer Dialekt der Siedler aus dem Mittelalter), http://www.lusern.it/ |
75 |
Abzweig Bikeroute | 53,7 | 1255 m | 14:02 | Abzweig Bikeroute möglich, weiter Straße | 75 |
Albergo Monterovere | 54,9 | 1255 m | 14:06 | Unterkunftsmöglichkeit unsicher - dann Teerstraße links Richtung Folgaria | 75 |
Abzweig | 56,2 | 1219 m | 14:09 | Bikeroute Malga Laghetto möglich, weiter Straße | 75 |
Gasperi | 60,2 | 1191 m | 14:22 | Straße, dann in Capella rechts Richtung Trento | 75 |
Gionghi | 60,6 | 1174 m | 14:23 | geradeaus Richtung Trento | 75 |
Chiesa | 62,0 | 1146 m | 14:27 | rechts Richtung Trento/Lavarone | 75 |
Abzweig links | 63,0 | 1169 m | 14:31 | links Richtung Trento/Carbonare | 75 |
Virti | 64,5 | 1113 m | 14:33 | Straße oder alternativ auf Bikeroute "100 km dei Forti" | 75 |
Carbonare | 66,1 | 1076 m | 14:38 | Übernachtungsmöglichkeit z.B. Hotel Cornetto, Via G. Carducci 9, Tel.: 0039 0464 765131, dann Straße Richtung Rovereto | 75 |
Morganti | 67,2 | 1151 m | 14:45 | Straße | 75 |
San Sebastiano | 68,3 | 1238 m | 14:53 | Straße Richtung Passo Sommo | 75 |
Passo Sommo | 69,7 | 1335 m | 15:03 | Passo Sommo Rast bis 15:29 | 75 |
Abzw. Bikeroute | 70,0 | 1336 m | 15:29 | Abzweig Bikeroute, diesmal geradeaus Straße bergab | 75 |
Costa | 71,3 | 1256 m | 15:32 | Straße bergab | 75 |
Folgaria | 72,6 | 1179 m | 15:34 | links Straße Richtung Passo Coe | 75 |
Einmündung Bikeroute von Sommo Alto | 78,6 | 1596 m | 16:18 | Einmündung Bikeroute von Sommo Alto, Straße queren, dann links Ri Maggio | 101 |
Passo Coe | 78,9 | 1612 m | 16:29 | Straße überqueren, Route "100 km dei Forte" folgen oder oder Variante über Rifugio Passo Coe: am Passo Coe Straße nach links bis zum Rifugio Passo Coe, kurz danach rechts Weg 124/E 5 Ri Monte Maggio Weg, Wurzeln, Steine, teilweise schieben, trifft nach ca. 1,5 km auf Monte Maggio Trail | 101 |
Rif. Passo Coe | 79,2 | 1605 m | 16:32 | rechts Weg 124 Richtung Monte Maggio E5 | 101 |
Monte Maggio | 82,6 | 1830 m | 17:20 | Gipfelkreuz aus Eisen, alte Stellungen besichtigen; Abfahrt ist eine Herausforderung für Fahrtechnikspezialisten, schmaler Singletrail mit Spitzkehren und verblockten Felspassagen: S2, Passagen bis S3 | 101 |
Borcoletta | 84,7 | 1752 m | 17:53 | weiter Trail | 101 |
LKW | 85,9 | 1492 m | 18:14 | bei aufgelassenem Steinbruch, danach noch kurz steil, später Wiesenweg | 101 |
Passo Borcola | 87,1 | 1254 m | 18:25 | hier links bergab | 101 |
Beber | 94,4 | 681 m | 18:39 | wenn man direkt zum Pasubio will hier links zum Colle Xomo abzweigen - wenn es die Tourplanung erlaubt, unbedingt in Posina übernachten der zumindest essen | 101 |
Posina | 96,7 | 600 m | 18:44 | Tipp zum Übernachten u/o Essen: Trattoria All'Alpino, 36010 Posina, Via Sareo, Tel.: 0039 0445 748019 - preiswert, reichlich, alle casalinga | 101 |